
Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela) ist durch seinen Lebenslauf und sein Werk ein signifikanter Vertreter der bürgerlichen sorbischen Elite des 20. Jahrhunderts. 1873 als Sohn eines Dorfschullehrers und Zeitungsredakteurs geboren, studierte er Theologie und Slawistik in Berlin, wurde Pfarrer in der sorbischen Niederlausitz und neben seinem Beruf tätig als Sprachwissenschaftler, Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpolitiker. Er verstarb im Mai 1948.
Für die Lebenszeit Šwjelas (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime) gibt es keinen vergleichbaren Bestand im SKA, der eine derartige dichte Dokumentation der niedersorbischen Sprache, der Alltagskultur und der Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben bietet. Der Nachlass enthält Dokumentensammlungen zur staatlichen und kirchlichen Politik gegenüber den Sorben, zur Selbstorganisation sorbischen Kulturlebens, sprachhistorische Sammlungen zu Flurnamen, Familien- und Ortsnamen, Grammatik und eine Wörterbuchsammlung. Überaus vielfältig ist seine Korrespondenz, in der sich die inhaltlichen Schwerpunkte des Nachlasses auf Akteursebene wiederfinden.
Verzeichniseinheit „Brief von Bogumił Šwjela an Měrćin Nowak-Njechorński“
Laufzeit: 1947-1948
Signatur: N VII 324
enthält: Enthält: Sieben Briefe an den damaligen Redakteur der obersorbischen Tageszeitung „Nowa doba“: 1. gegenwärtig in Cottbus, 3.6.1947: Schwela begründet seine Ablehnung des Namens “Nowa Doba” (Neue Epoche) für die einzige sorbische Tageszeitung; warnt vor fremden politischen Ideen und ermahnt zur nationalen Eintracht; 2. Rudolstadt, 11.10.1947: Schwela erläutert seine Absichten und den Inhalt eines niedersorbischen “Casnik”, mahnt zum behutsamen Vorgehen und Geduld bei der Erneuerung der niedersorbischen Sprache; 3. Rudolstadt, 22.10.1947: Schwela erklärt seine Einstellung im Umgang mit der alten Zeit und den Ansichten der Vorfahren; 4. Rudolstadt, 8.12.1947: Schwela befasst sich mit orthografische Prinzipien im Zusammenhang mit der Herausgabe des Casnik; verteidigt den sorbischen Bauern gegen ideologische Diffamierung deutscher Arbeiterparteien als Rückschrittler und Reaktionär; fordert Nowak auf, seine Rhetorik in den Nowa Doba zu mäßigen und im christlichen Sinne zu schreiben; kritisiert die ev. Landeskirche, die sorbische Pfarramtbesetzungen mit fadenscheinigen Argumenten vereitelt; 5. o.O., 7.1.1948: enthält Redaktions- und Vertriebsprobleme mit dem Casnik; 6. Rudolstadt 3.3.1948: enthält Redaktionsprobleme und orthografische Details; 7. o.O., 9.4.1948: enthält ortografische Erläuterung betreffend die Schreibweise des Lexems “amerikanisch” auf sorbisch.
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Zitation: Nachlass Bogumił Šwjela / Gotthold Schwela; Sorbisches Kulturarchiv Bautzen; Online-Präsentation SORABICON

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 442986265