Nachlass Gotthold Schwela/​Bogumił Šwjela

Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela) ist durch seinen Lebenslauf und sein Werk ein signifikanter Vertreter der bürgerlichen sorbischen Elite des 20. Jahrhunderts. 1873 als Sohn eines Dorfschullehrers und Zeitungsredakteurs geboren, studierte er Theologie und Slawistik in Berlin, wurde Pfarrer in der sorbischen Niederlausitz und neben seinem Beruf tätig als Sprachwissenschaftler, Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpolitiker. Er verstarb im Mai 1948.

Für die Lebenszeit Šwjelas (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime) gibt es keinen vergleichbaren Bestand im SKA, der eine derartige dichte Dokumentation der niedersorbischen Sprache, der Alltagskultur und der Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben bietet. Der Nachlass enthält Dokumentensammlungen zur staatlichen und kirchlichen Politik gegenüber den Sorben, zur Selbstorganisation sorbischen Kulturlebens, sprachhistorische Sammlungen zu Flurnamen, Familien- und Ortsnamen, Grammatik und eine Wörterbuchsammlung. Überaus vielfältig ist seine Korrespondenz, in der sich die inhaltlichen Schwerpunkte des Nachlasses auf Akteursebene wiederfinden.

Verzeichniseinheit „Kulturpolitische Traktate und Reden, nicht publiziert“

Laufzeit: 1894-1947

Umfang: 76 Blatt

Signatur: ZM XXXV 40 B

enthält: Blatt 3: über die sorbische Heimat und die Anwendung der sorbischen Sprache vor 1900, die vorbildliche Oberlausitz; Blatt 6: die Arbeit und die Mitglieder der niedersorbischen Maćica Serbska um 1900, der Buchhandel; Blatt 9: antisemitische Fabel, das Judenei (Njeswěrna maś), die Anordnung der Seiten ist nicht korrekt, man lese 10 – 12 – 11 – 13; Blatt 14: Würdigung des Patrioten Johann Ernst Schmaler, 1896; Blatt 17: nationalökonomische und -politische Überlegungen, die Rolle des Volksgeistes, für die pratyja 1897, nicht publiziert; Blatt 22: setzt sich mit Leistungen und Aufgaben der Maćica Serbska auseinander, stilisiert diese zu den Aufgaben einer Mutter für ihr Kind, erste Überlegungen zu einer nationalen Führungsaufgabe, um 1900; Blatt 27: Auswertung verschiedener Karten und Meinungen zum sorbischen Sprachgebiet; Blatt 30: ethnosozialer Zustand der Niedersorben, Wirtschaft, „Sitte und Glaube“, verfasst in Berlin/Potsdam 1901; Blatt 41: Ansprache auf dem Familienabend des evangelisch-sorbischen Vereins in Nochten am 9. Februar 1911, über die Bedeutung von Haus und Heimat; Blatt 45: Ansprache auf einem Treffen evangelischer Slawen in Prag, 1911; Blatt 48: Vortrag im evangelisch-sorbischen Verein in Nochten am 19.11.1911, über Königliche und Kaiserliche Parlamente, Vergleich verschiedener Regierungsformen in Geschichte und Gegenwart; Blatt 53: Ansprache auf der Gründungsversammlung der Domowina am 13.10. 1912 in Hoyerswerda, die Rede wurde schrittweise verfasst in Saßnitz auf Rügen und Mölle in Schweden; Blatt 60: Vortragsmanuskript zum 400-jährigen Reformationsjubiläum 1917; Blatt 64: Anfänge der christlichen Kirche, 1924, Geschichte des Christentums; Blatt 70: Grußworte zum Missionsfest in Werben, 1920-er Jahre; Blatt 73: Tolstoj in der Niederlausitz sowie die Übersetzung eines Märchens von Lew Nikolajewič Tolstoj ins Niedersorbische, 1947.

Kalliope: Datensatz im Kalliope öffnen

Digitalisat: Digitalisat anzeigen

Zitation: Nachlass Bogumił Šwjela / Gotthold Schwela; Sorbisches Kulturarchiv Bautzen; Online-Präsentation SORABICON


Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 442986265