Nachlass Gotthold Schwela/​Bogumił Šwjela

Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela) ist durch seinen Lebenslauf und sein Werk ein signifikanter Vertreter der bürgerlichen sorbischen Elite des 20. Jahrhunderts. 1873 als Sohn eines Dorfschullehrers und Zeitungsredakteurs geboren, studierte er Theologie und Slawistik in Berlin, wurde Pfarrer in der sorbischen Niederlausitz und neben seinem Beruf tätig als Sprachwissenschaftler, Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpolitiker. Er verstarb im Mai 1948.

Für die Lebenszeit Šwjelas (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime) gibt es keinen vergleichbaren Bestand im SKA, der eine derartige dichte Dokumentation der niedersorbischen Sprache, der Alltagskultur und der Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben bietet. Der Nachlass enthält Dokumentensammlungen zur staatlichen und kirchlichen Politik gegenüber den Sorben, zur Selbstorganisation sorbischen Kulturlebens, sprachhistorische Sammlungen zu Flurnamen, Familien- und Ortsnamen, Grammatik und eine Wörterbuchsammlung. Überaus vielfältig ist seine Korrespondenz, in der sich die inhaltlichen Schwerpunkte des Nachlasses auf Akteursebene wiederfinden.

Verzeichniseinheit „Brief von Arnošt Bart an Bogumił Šwjela“

Umfang: 91 Seiten

Signatur: N XIII 59

enthält: Ideenaustausch im Vorfeld der Domowina-Gründung; Kaderpläne, Vertrauensleute; Einladung an Šwjela ins Gesellschaftshaus Hoyerswerda zur Gründungsveranstaltung im Oktober 1912; Reaktionen auf die Gründung der Domowina unter den Sorben; revolutionäre Bewegung ab November 1918, nationale Zukunftsvisionen Barts; Gründung einer Wendischen Volksbank; 1919 ein Brief aus Paris, wo Bart über ein halbes Jahr im Gefolge Beneš an den Friedensverhandlungen der Siegermächte teilnahm; ab 1920 Gefängnisbriefe aus Leipzig und Golnow, Bart beurteilt die Politik des Völkerbundes bezüglich nationaler Minderheiten in Europa und die politische Lage in Bezug auf die Sorben; Bart bekommt Geld aus Amerika, hat Pläne und Ideen für die nationale Erweckung auch der Niedersorben auf christlich-nationaler-sozialistischer Grundlage; stimmt Šwjela ein auf die Selbstverwaltung des Schulwesens und der Kirche; 1929 geht es um personelle und vor allem finanzielle Probleme der sorbischen Presse infolge der Wirtschaftskrise; enthält auch: ein Typoskript der Wendischen Volksbank in Liquidation vom Mai 1934.

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Zitation: Nachlass Bogumił Šwjela / Gotthold Schwela; Sorbisches Kulturarchiv Bautzen; Online-Präsentation SORABICON


Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 442986265