Nachlass Gotthold Schwela/​Bogumił Šwjela

Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela) ist durch seinen Lebenslauf und sein Werk ein signifikanter Vertreter der bürgerlichen sorbischen Elite des 20. Jahrhunderts. 1873 als Sohn eines Dorfschullehrers und Zeitungsredakteurs geboren, studierte er Theologie und Slawistik in Berlin, wurde Pfarrer in der sorbischen Niederlausitz und neben seinem Beruf tätig als Sprachwissenschaftler, Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpolitiker. Er verstarb im Mai 1948.

Für die Lebenszeit Šwjelas (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime) gibt es keinen vergleichbaren Bestand im SKA, der eine derartige dichte Dokumentation der niedersorbischen Sprache, der Alltagskultur und der Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben bietet. Der Nachlass enthält Dokumentensammlungen zur staatlichen und kirchlichen Politik gegenüber den Sorben, zur Selbstorganisation sorbischen Kulturlebens, sprachhistorische Sammlungen zu Flurnamen, Familien- und Ortsnamen, Grammatik und eine Wörterbuchsammlung. Überaus vielfältig ist seine Korrespondenz, in der sich die inhaltlichen Schwerpunkte des Nachlasses auf Akteursebene wiederfinden.

Verzeichniseinheit „Brief von Kito Šwjela an Bogumił Šwjela“

Laufzeit: 1894-1916

Umfang: 75 Briefe und Postkarten, 15 Beilagen, 231 Seiten.

Signatur: N XIII 3

enthält: Stipendien- und Studienangelegenheiten; Hinweise zum Studienablauf auf der Universität, die sich der Vater von befreundeten Pfarrern einholte; Aufforderungen, wo und bei wem er sich vorzustellen habe und wie zu benehmen; nationale Frage, Gesangsfeste, Propaganda; Pratyja, Publikationen; Beischriften der Mutter, berichtet über Alltägliches und Außergewöhnliches, Nahrungslieferungen, fragt, ober er „schon dicker“ geworden sei, Familiennachrichten; theologische Fragen des Vaters; nationalpolitische Erörterungen; Inhalt des Zaßnik, Vertrieb; Hilfe und Hinweise für den Privatunterricht als Hauslehrer vom Vater; Landwitschaft des Vaters in Schorbus, Obst- und Rosenzucht, Viehzucht, Erntenachrichten; orthografische Erörterungen in Bezug auf den Zaßnik; Dorfgeschichten; geplante Publikationen; wiederholte Warnungen vor nationalen Höhenflügen um 1900; Pfarrbesetzungssachen im Kreis Cottbus: der Vater erfährt manches auf dem Cottbusser Wochenmarkt, vom Schorbuser Pfarrer, für den er als Kantor arbeitet sowie auf Geselligkeiten des Patriotischen Vereins Cottbus, auf dem vor allem Pfarrer und Gutsbesitzer verkehrten und der als Börse für Pfarrstellen, auch wendische, fungierte, lebensnahe Schilderungen des Vaters; regelmäßige Geburtstagsgrüße; Vater dringt auf Annahme einer Pfarstelle in der Niederlausitz (1903) und die Rückkehr des Sohnes: „peraj ße domoj“; Kritik an Pfarrpraxis des Sohnes vom Vater und Kantor, landwirtschaftliche Hinweise nach Pfarramtsübernahme des Sohnes durch die Mutter; Gesundheitszustand Gottholds und Christians, Probleme mit dem Zaßnikschreiben; Pensionsalltag des Vaters, Reiseabsichten; Lage des Sorbentums; Kriegsausbruch, Politik; Redaktion und Korrektur des Zaßnik; enthält auch: Briefe der Mutter Maria, geb. Gürtler an Sohn Gotthold sowie je einen Brief Gotthold Schwelas an die Schwester und die Eltern; weiterhin fünf kleine literarische Versuche Christian Schwelas religiösen und patriotisch-monarchistischen Inhalts; letzte Seite: Verleihungsurkunde des Adlers zum Königlichen Hausorden von Hohenzollern vom 18. Januar 1893 für Christian Schwela.

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Zitation: Nachlass Bogumił Šwjela / Gotthold Schwela; Sorbisches Kulturarchiv Bautzen; Online-Präsentation SORABICON


Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 442986265